Werner Bandi · Swiss Nudes 1943—1952
Über den 1891 in Thun geborenen und 1964 in Spiez verstorbenen Schweizer Fotografen Werner Bandi wissen wir nur wenig. Einzelne seiner Fotos tauchen ab und zu in Galerien in Paris oder New York auf und werden einem »italienischen Naturisten« zugeordnet oder gleich mit »unbekannter Fotograf« betitelt. Ein Zufallsfund aus dem Jahre 2012, der 100 seiner bis dato unveröffentlichten Fotografien als Diapositive beinhaltet, lädt uns zu einem näheren Kennenlernen und eine Reise in die Geschichte ein.
Werner Bandis Vater war Oberförster in Thun. Als er 1899 stirbt, ist Werner, das jüngste seiner drei Kinder, acht Jahre alt. Zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes pachtet Bandis Mutter, die einer wohlhabenden Familie entstammte, die in Spiez am Thunersee gelegene Pension Erica und kauft ein Jahr später das im »Schweizerhäuschenstil« gehaltene Hotel mit 24 Gästezimmern, Rauchsalon, Lesezimmern und weiteren Nebenräumen für damals stolze 88.000 Franken. Spiez ist ein attraktiver Kurort mit zum Teil imposanten Hotelkomplexen, deren Namen Programm sind: Schloss-Hotel Schonegg, Grand Hotel Spiezerhof, Park-Hotel Bubenberg oder Hotel Belvédère & Beau-Rivage. Eine »elektrische Trambahn« verbindet nach der Jahrhundertwende den Bootsanleger am Thunersee mit dem weiter oben gelegenen Bahnhof der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn. Der Kurort mit südlichem Flair ist eine beliebte Sommerfrische mit zum Teil illustren Gästen, von denen viele auch für längere Zeit bleiben. Der 2. Weltkrieg beendet die Idylle. Mit der Einquartierung des Schweizer Militärs verwahrlosen die Hotelpaläste, und in den 1950ern werden die meisten der prachtvollen Belle-Epoque-Bauten abgerissen. Sie entsprechen nicht mehr dem Zeitgeist, und den neuen, meist motorisierten Gästen des Wirtschaftswunders sind sie nicht komfortabel genug. Werner Bandi erbt 1951 von seiner Mutter ein schmuckes Chalet und arbeitet als Vertreter und später Prokurist in der Kartonagenfabrik Hoffmann in Thun. Sein viertüriger Dodge Sedan erregt Aufmerksamkeit, denn den imposanten »Amischlitten« wird er kaum von seinem Gehalt bezahlt haben können. Der elegante ältere Herr ist im Städtchen ein Außenseiter und lebt zurückgezogen. Die Anwohner des Kornmattquartiers sehen ihren Nachbarn fast nur abends, wenn er den Hund ausführt; tagsüber erledigt das Hulda, die Haushälterin. Eine ehemalige Nachbarin erzählt, dass man die Kinder damals gewarnt habe, das »Bandi-Haus« oberhalb des Spiezer Bahnhofs zu besuchen, denn an den Wochenenden verkehren bei Werner Bandi ausschließlich junge, gut aussehende Männer. Einer dieser jungen Männer ist Alfred Jonathan »Bob« Steffen, das Lieblingsmodell des Fotografen. Der 1928 geborene und 2012 verstorbene Bob Steffen, von seiner Mutter liebevoll »Bobes« genannt, ist wie Werner Bandi das jüngste von drei Kindern; die materiellen Verhältnisse sind allerdings sehr viel bescheidener. Der Vater ist ein charmanter Tunichtgut, die Mutter geht putzen und waschen, um die Familie durchzubringen. Das Steinhölzliquartier, wo die Familie lebt, wird von einfachen Leuten bewohnt und ist etwas außerhalb des Stadtkerns von Bern gelegen. Dort hat man Gärten, um teilweise auch als Selbstversorger durchzukommen. Bob Steffen kannte als Kind und Jugendlicher keinen Luxus. 1943 – Bob geht noch zur Schule – lernt er im Rotlichtviertel rund um den Berner Hauptbahnhof einen Chirurgen namens Juri kennen. Dieser stellt ihn dem schon 52-jährigen Werner Bandi vor, der immer auf der Suche nach Aktmodellen ist. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine Beziehung, die 20 Jahre dauern wird. Bob begleitet Werner Bandi noch während des Krieges und mit Zustimmung seiner Mutter mehrmals in das Tessin, nach Ascona und ins Tal der Maggia. Später, als man aus der Schweiz wieder ins Ausland reisen kann, fahren die beiden nach Ischia und unternehmen gemeinsame Kreuzfahrten. 1949, 1950 und 1951 verbringt das ungleiche Paar Ferien auf der »Augustus Genova« und anderen Luxuslinern. Der attraktive Jüngling hat den, wie er einmal bemerkt, kontaktscheuen Mann unter die Leute gebracht. Werner Bandi hat meistens die Kamera dabei und fotografiert seinen Begleiter beim Tanzen, Dinieren, Flirten und Flanieren. Im eleganten Anzug, im schicken Freizeit-Dress, in knapper Badehose oder eben nackt. Als Werner Bandi 1964 stirbt, kann er nicht – wie von ihm angestrebt – den zu diesem Zeitpunkt schon erfolgreichen Dekorationsgestalter Bob Steffen zu seinem Erben einsetzen. Seinen Fotoschatz, die Aktfotos und die Bilder von gemeinsamen Reisen und Kreuzfahrten, hatte er ihm aber schon vorher zur freien Verfügung überlassen. 2012 übergibt Bob Steffen seinen fotografischen Nachlass wiederum dem Verein »Bob, le Flaneur«, der 2015 im Kornhausforum Bern die gleichnamige Ausstellung über das Leben und Wirken von Bob Steffen in Szene setzt. 1942 wird in der Schweiz der Paragraph des Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellt, gestrichen. Die Schweiz stellt damit einen weltweiten Sonderfall dar. Dies ermöglicht auch die Gründung der Zeitschrift »Der Kreis« in Zürich, die für lange Jahre die weltweit einzige Homosexuellenzeitschrift sein sollte. Von den emanzipatorischen Kämpfen und der repressiven Stimmung der damaligen Zeit berichten eindrucksvoll der Film »Der Kreis« von Stefan Haupt und das Buch »Der Kreis – Eine Sammlung«. Werner Bandi muss einer der Abonnenten des »Kreis« gewesen sein, und 1946 erscheint im »Kreis« ein erstes Foto von ihm. Alle Autoren und Fotografen des »Kreis« nutzen Pseudonyme: Karlheinz Weinberger nennt sich »Jim«, George Platt Lynes wird zu »Roberto Rolf«, Konrad Helbig heißt »Petronius« und Werner Bandi schlicht »ein Schweizer Fotograf«. Im »Kreis« ist die Abbildung von Geschlechtsteilen nicht möglich, und so werden entsprechende Fotos entweder retuschiert oder separat in kleiner Auflage im Format 8×12 cm über den sogenannten Bilderdienst im neutralen Umschlag einem Teil der Auflage beigelegt. Die Spitzenauflage des »Kreis« wird zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt bei 2.000 Exemplaren liegen, und man kann davon ausgehen, dass mit dem Bilderdienst nur jeweils ca. 100 Fotos verschickt werden. Und eben diese Bilderdienst-Fotos von Werner Bandi, bzw. die wenigen Exemplare, die die Zeitläufe überstanden haben, tauchen gelegentlich auf dem Kunstmarkt wieder auf. Neben Bob Steffen gibt es weitere Männer, die Werner Bandi Modell stehen, die aber leider nicht identifiziert werden können. Alle Akte werden in der Natur fotografiert und viele im engen Umkreis von Spiez. Der Thunersee, das Kiental, die wilde Berglandschaft um den Oeschinensee mit den Dreitausendern Doldenhorn, Fründenhorn und Blüemlisalp bilden die Kulisse für Bandis Fotos und spielen eine seltsam dominante Rolle. Manchmal erscheint es fast so, dass die wuchtigen Felswände, verwachsenen Bäume oder das Meer bei Ischia und nicht der Akt das Foto bestimmen. Der Zeitzeuge Ernst Ostertag dazu: »Die im Bilderdienst bevorzugten – und von den Abonnenten auch immer gewünschten – Aufnahmen draußen in ›freier Wildbahn‹ konnten, auch des kleinen Formats wegen, durchaus als selbstgemachte oder geschenkt erhaltene Erinnerungsbilder von Ferienreisen gelten, sollten sie einem spontanen Verwandtenbesuch auffallen oder bei Extremsituationen wie Unfall, Razzia oder Tod irgendwelchen Außenstehenden in die Hände geraten.« Gegen diese Theorie sprechen die inszenierten Posen, die den Modellen möglichweise nicht bekannt waren, dem Fotografen und einem Teil der »Kreis«-Leserschaft aber ganz bestimmt. Immer wieder werden die Klassik zitiert oder bekannte Werke variiert: Den »Jüngling am Meeresufer« von Hippolyte Flandrin (1837, Louvre Paris) gibt es von Bandi – natürlich am Thunersee – ebenso wie von F. Holland Day, Wilhelm von Gloeden, Wilhelm von Plueschow oder später Robert Mapplethorpe und vielen anderen. Requisiten, wie einen gespannten Pfeil im Bogen, finden wir bei Werner Bandi häufig. Oft dient ein Ruderboot als Kulisse, und sei es nur, weil man fernab vom Ufer ungestörter fotografieren kann. Stellen wir uns auch den Aufwand vor, irgendwie ein Pferd in den Wald zu bringen, um dort einen nackten jungen Mann hoch zu Ross zu fotografieren. Zweifelsohne unterliegt jedes Foto von Werner Bandi einem festen gestalterischen Willen, jede Position eines Armes, Beines oder der leicht überstreckte Kopf folgen einer bestimmten Anweisung – nichts wird dem Zufall oder dem Moment überlassen. Dadurch können Staffage und besonders die Posen der Modelle auf das heutige Auge gestellt wirken. Bandi steht damit eher in der Tradition der arkadischen Fotografie, nur dass für ihn mediterrane Gestade kriegsbedingt unerreichbar sind beziehungsweise erst später bereist werden können, und deshalb Schweizer Berge und Seen zu Bandis Arkadien werden. Die fotografische Technik von 1900 mit den langen Belichtungszeiten verlangt immer eine gewisse Pose, ein gewisses Einfrieren in der Bewegung. Bandi, mit sicherlich ungleich modernerer Technik, nimmt die daraus entstehende Ästhetik trotzdem auf und macht diese zu seinem Stilmittel. Weder die fotografische Moderne der 1920er und 1930er Jahre noch die »heroischen Nackten« der Nationalsozialisten scheinen ihn zu interessieren, zumindest beeinflussen sie sein Werk nicht. Scheinbar befindet sich Werner Bandi 1943 auf der Insel Schweiz in seiner ganz eigenen Welt. Werner Bandi, vielleicht auch wirklich nur ein Amateurfotograf, hinterlässt ein Werk von ganz eigener und seltsamer Schönheit, das nicht ohne Grund fälschlicherweise in die 1930er Jahre datiert wurde. Fest steht, dass aus diesen Tagen nur wenig die Zeitläufe überstanden hat, und jedes der gefundenen Diapositive und der Glücksfall der rechtzeitigen Weitergabe an Bob Steffen einen absoluten Schatz darstellt. Der Genussmensch Bob Steffen unterhielt seine zahllosen Besucher gerne mit Anekdoten seiner amourösen Begegnungen, kramte dabei in Schubladen, Schachteln und Kuverts und zeigte seine Fotos. Häufig sprach er davon, diese Fotos in den teer- und nikotinverklebten Kartons endlich zu ordnen. Er strebte eine Veröffentlichung und eine Weitergabe an ein Archiv an. Gerne folgen wir seinem Auftrag und veröffentlichen nun eine Auswahl von Werner Bandis Fotos in diesem Buch. Von einem Teil der Bilder wurden nach vorsichtiger digitaler Restauration neue Negative und eine kleine Auflage als Barythandabzüge erstellt. Dieses Portfolio steht für Ausstellungen und interessierte Sammler zur Verfügung.
(Veronika Minder, Björn Koll Verein »Bob, le Flaneur«)
Das Buch »Werner Bandi – Swiss Nudes 1943—1952« ist jetzt erhältlich.
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ENGLISH VERSION
We know little about Swiss photographer Werner Bandi, born 1891 in Thun, died 1964 in Spiez. Individual photos occasionally appear in galleries in Paris or New York and are attributed to an »Italian naturist« or even labelled »photographer unknown.« The 2012 chance-find of a hundred of his hitherto unknown photographs in slide format is an invitation to become better acquainted with his work and to make a historical journey. Werner Bandi’s father was head forester in Thun, Switzerland. When he died in 1899, Werner, the youngest of three siblings, was eight years old. Two years after the death of her husband, Bandi’s well-to-do mother leased Pension Erica, on Spiez’ Lake of Thun. A year later she bought the twenty-four room, Swiss-chalet-style hotel featuring smoking room and reading room (among others) for the then-princely sum of eighty-eight thousand francs. Spiez was an attractive spa with impressive hotel complexes, the names of which tell a tale: Castle-Hotel Schonegg, Grand Hotel Spiezerhof, Park-Hotel Bubenberg or Hotel Belvédère & Beau-Rivage. An »electric tramway« connected the quay on Lake of Thun to the Bern-Lötschberg-Simplon station further afield. This spa with southern flair was a popular summer resort for guests, some of whom were illustrious and many of whom would stay for extended periods. The Second World War put an end to the idyll. Billeting of the Swiss military meant hotel-palaces fell into a state of disarray, and in the 1950s most of the splendid Belle Epoque buildings were torn down – they no longer corresponded to the spirit of the times, and the new and mostly motorised guests found them insufficiently comfortable in the era of the Economic Miracle. In 1951, Werner Bandi inherited a smart chalet from his mother and worked as a representative and later deputy managing director of the Hoffmann cardboard factory in Thun. His four-door Dodge Sedan caused a stir since the impressive »yank-mobile« could hardly have been bought with his wages. The elegant, older gentleman was an outsider in the small town and lived a reclusive life. The inhabitants of the Kornmatt quarter almost only ever saw their neighbour in the evening when he was walking his dog; by day housekeeper Hulda would take care of it. A former neighbour recalls that children were warned against visiting »Bandi-house« above Spiez railway station – at weekends Werner Bandi’s only guests were good-looking young men. One of these young men was Alfred Jonathan »Bob« Steffen, the photographer’s favourite model. Bob Steffen, born 1928, died 2012, lovingly known by his mother as »Bobes«, was, like Werner Bandi, the youngest of three children, though from a family of much more modest means. His father was a charming ne’er-do-well, his mother washed and cleaned to keep the family afloat. Steinhölzli quarter, where the family lived, is to one side of Bern city centre and home to common folk. In it people kept gardens to supplement income with self-sufficiency. Bob Steffen knew no luxury as a child or a youth. In 1943, when Bob was still attending school, he met a surgeon called Juri in the red-light district around Bern Central Station. Juri introduced him to the then already 52-year-old Werner Bandi, who was always looking for new models. This meeting developed into a relationship that was to last twenty years. With his mother‘s approval, Bob accompanied Werner Bandi during the war on several visits to the Ticino, to Ascona and Valle Maggia. Later, when it was again possible to travel abroad, the two of them visited Ischia and went on cruises together. In 1949, 1950 and 1951 the unlikely couple holidayed aboard the »Augustus Genova« and other luxury liners. The attractive young man brought what he once called a reticent man into company. Werner Bandi normally had a camera with him and photographed his companion dancing, dining, flirting and strolling. Dressed in an elegant suit, chic leisure clothing, skinny bathing trunks or indeed naked. On his death in 1964, Werner Bandi had been unable to make then-successful interior designer Bob Steffen his heir. But he had already given him his photography treasures, the nude photos, and the pictures of their joint travels and cruises to dispose of as he saw fit. In 2012, Bob Steffen in turn transferred his photographic estate to the »Bob, le Flaneur« association, which in 2015 held an exhibition of the same name about the life and times of Bob Steffen in the Kornhausforum in Bern. In 1942 the Swiss law making homosexual acts punishable was repealed. This made Switzerland a unique case and facilitated the founding of the journal »Der Kreis« (»The Circle«) in Zürich – for many years it was to be the world’s only homosexual journal. The film »The Circle« by Stefan Haupt and the book »Der Kreis – Eine Sammlung« vividly depict the emancipatory struggles and repressive atmosphere of the time. Werner Bandi must have been one of the journal’s subscribers, and in 1946 it first published one of his photographs. All of the writers and photographers of »Der Kreis« went by pseudonyms: Karlheinz Weinberger called himself »Jim«, George Platt Lynes was »Roberto Rolf«, Konrad Helbig was »Petronius« and Werner Bandi simply »a Swiss photographer«. »Der Kreis« was not able to depict genitals, so those photos that did were either retouched or printed in 8×12 cm format, placed in brown envelopes by the so-called picture-service, and distributed with a selection of magazine copies. »Der Kreis« had a run that only much later peaked at 2.000 copies, so one can assume that the picture-service only made around 100 copies of each of these pictures. It is these picture-service photos by Werner Bandi, or, rather, the few surviving examples of them, that appear at times on the art market. With the exception of Bob Steffen, none of the men who posed for Werner Bandi have been identified. All the nudes were photographed in nature, many in the immediate vicinity of Spiez. Lake Thun, Kien Valley, the wild mountain scenery around Oeschinen Lake with its three-thousanders Doldenhorn, Fründenhorn and Blüemlisalp – all this forms the backdrops to Bandi’s photos and plays a strangely dominant role. It sometimes almost seems as if it is not the nudes but the massive mountain faces, blasted trees or sea off Ischia that are the essence of the photos. Ernst Ostertag, a veteran of those days, remarked: »Both the picture-service and subscribers preferred photographs taken ›in the wild‹: photos which, in part due to their small format, could be passed-off as homemade or as presented souvenir-shots from a holiday trip should they be discovered during the unannounced visit of a relative or should the extreme situation of an accident, police raid or a death mean they might fall into the hands of an outsider.« This theory is gainsaid by the models’ staged poses, ones which may not have been known to the models but were certainly familiar to some of the readership of »Der Kreis«; the classics are repeatedly quoted, famous works repeatedly varied upon. »Young Male Nude seated beside the Sea« by Jean-Hippolyte Flandrin, (1837, Louvre, Paris) is cited by Bandi, albeit on Lake Thun, just as it is referenced by F. Holland Day, Wilhelm von Gloeden, Wilhelm von Plueschow and, later, Robert Mapplethorpe et al. Werner Bandi frequently made use of props such as a bow with drawn arrow. A rowing boat is often the background, even if this is merely because one can take photographs unhindered offshore. And let us note the effort involved in bringing a horse to the woods so as to photograph a naked young man astride it. Each of Werner Bandi’s photographs is obviously the object of his creative will; every arm, leg or extended neck complies with instructions, nothing is left to chance or happenstance. And it is thus that to a contemporary eye, both scenery and, more particularly, models’ poses may seem contrived. All this places Bandi firmly in the tradition of Arcadian photography – only since the shores of the Mediterranean were initially unattainable due to the war, Switzerland‘s mountains and lakes were Bandi’s Arcadia. Photographic technique around 1900, with its long exposure times, required a certain posing and freezing. Despite his doubtless more sophisticated equipment, Bandi nonetheless reprised the aesthetic this created and made of it a stylistic means. He seems to have been uninterested in both the photographic modernists of the 1920s and 30s, and also the »heroic nudes« of National Socialism – at least they did not influence his work. It would seem that in 1943, Werner Bandi was in his own world on the isle of Switzerland. Werner Bandi, perhaps really only an amateur photographer, has left a body of work of very idiosyncratic and peculiar beauty that not without reason is incorrectly dated to the 1930s. What is certain is that few works have survived from that era, and each of the recovered slides is an absolute treasure – just as their being promptly passed on to Bob Steffen is a great piece of luck. The bon viveur Bob Steffen liked to entertain his many visitors with tales of his amorous encounters, and would go through drawers, boxes and envelopes and show photographs while so doing. He often spoke about getting round to ordering the images he kept in tar-and-nicotine coated boxes. It was his wish to have them published and left to an archive. We are happy to be able to comply with it, and publish a selection of Werner Bandi’s photographs in this volume. After careful digital restoration, new negatives and a limited edition of handmade, baryta paper prints were created from a selection of the pictures. The portfolio is available for exhibitions and interested collectors.
(Veronika Minder, Björn Koll Verein »Bob, le Flaneur«)
The book »Werner Bandi – Swiss Nudes 1943—1952« is now available.
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VERSION FRANÇAISE
Qui était le discret photographe suisse Werner Bandi, né en 1891 à Thoune et décédé en 1964 à Spiez? Peu de choses de sa vie nous sont connues. Bien que certaines de ses prises de vue apparaissent de temps à autre dans des galeries parisiennes ou new-yorkaises, celles-ci se voient le plus souvent attribuées à un »naturiste italien« si elles ne sont pas labélisées: »photographe inconnu«. En 2012, par hasard, une centaine de diapositives pas encore publiées à ce jour a été retrouvé. Ils nous incitent à découvrir son oeuvre et à nous plonger dans l‘histoire. Le père de Werner Bandi, premier garde forestier à Thoune disparaît en 1899. Werner a huit ans à l‘époque, il est cadet d‘une fratrie de trois enfants. Deux ans après le décès de son mari, la mère de Bandi, issue d‘une famille aisée, loue la pension Erica, située à Spiez au bord du lac de Thoune. Une année plus tard, elle acquiert cet hôtel au style »chalet suisse« avec 24 chambres, fumoir, chambres de lecture et autres dépendances pour la somme respectable à l‘époque de 88‘000 francs. Spiez était une destination de vacances attrayante avec des complexes hôteliers imposants, aux noms évocateurs: Château-hôtel Schonegg, Grand Hotel Spiezerhof, Park-Hotel Bubenberg ou encore hôtel Belvédère & Beau-Rivage. Au tournant du siècle, »un tram électrique« relie le port de la petite ville avec la gare ferroviaire Berne-Lötschberg-Simplon, située plus haut. La station de loisirs bernoise avec un air du sud est une région très prisée, attirant des hôtes parfois illustres, dont beaucoup y passent des séjours prolongés. »L‘idylle« prend fin lorsque la Seconde Guerre mondiale éclate. Avec la réquisition des palais hôteliers pour l‘armée Suisse, ceux-ci se dégradent et dans les années cinquante, la plupart des magnifiques bâtiments Belle Époque sont démolis. Ils ne correspondent plus à l‘esprit du temps avec l‘essor économique des années cinquante et ne paraissent plus assez confortables à une nouvelle clientèle, souvent motorisée. Werner Bandi hérite de sa mère un charmant chalet, en 1951. Il travaille en qualité de commis voyageur et plus tard devient cadre de l‘entreprise de cartonnage Hoffmann, à Thoune. Son imposante Dodge Sedan à quatre portes attire l‘attention, car cette flamboyante voiture américaine n‘aurait guère pu être payé avec son salaire. Cet homme élégant d‘un certain âge est un marginal dans la petite ville et vit très reclus. Les riverains du quartier Kornmatt n‘aperçoivent leur voisin qu‘en soirée, quand il promène son chien. En journée, c‘est la gouvernante Hulda qui effectue cette tâche. Une ancienne voisine raconte que les enfants ont été sommés d‘éviter la »maison Bandi« en-dessus de la gare de Spiez car en fin de semaine, celle-ci était fréquentée exclusivement par une gente masculine, jeune et belle. L‘un de ces jeunes hommes est Alfred Jonathan »Bob« Steffen, le modèle préféré du photographe. Bob Steffen, né en 1928 et décédé en 2012, est appelé par sa mère affectueusement »Bobes«. Comme Werner Bandi, il est le cadet d‘une fratrie de trois enfants, mais d‘origine bien plus modeste. Son père est un »charmant vaurien«, la mère fait des ménages et lave le linge, pour assurer les besoins de la famille. Situé un peu en dehors du centre de Berne, le quartier Steinhölzli où habite la famille est peuplé de personnes de condition modeste. On y cultive des jardins potagers pour pouvoir en partie s‘autoalimenter. Bob Steffen ne connait pas le luxe en tant qu‘enfant et adolescent. En 1943 – Bob fréquente encore l‘école – il fait la connaissance, dans le quartier chaud autour de la gare centrale de Berne, d‘un chirurgien nommé Juri. Celui-ci le présente à Werner Bandi, âgé de cinquante-deux ans à l‘époque qui est toujours en quête de modèles de nu. De cette rencontre naît une relation qui durera vingt ans. Pendant la guerre, Bob, avec le consentement de sa mère, accompagne Werner Bandi plusieurs fois au Tessin, à Ascona et la vallée de la Maggia. Plus tard, lorsqu‘on pouvait à nouveau quitter la Suisse, les deux hommes se rendront à Ischia et feront des croisières ensemble. Dans les années 1949, 1950 et 1951, le couple inégal passe des vacances à bord de l‘ »Augustus Genova« et d‘autres navires de luxe. Le jeune homme séduisant réussira de faire sortir Bandi de sa réserve vis-à-vis d‘autrui. Celui-ci a le plus souvent sa camera sous la main et photographie Bob lorsqu‘il danse, dîne, flirte ou flâne – en costard élégant, en tenue décontractée, en maillot de bain ou dans le plus simple appareil. Avant de mourir, en 1964, Bandi ne peut désigner Bob Steffen, alors déjà décorateur d‘intérieur à succès, comme légataire universel – malgré ses intentions dans ce sens. Par contre, son trésor photographique, ses photos de nu et les prises de vue de leurs voyages et croisières en commun, il les lui avait déjà mis à disposition plus tôt. En 2012, Bob Steffen cède à son tour son fonds photographique à l‘association »Bob, le Flaneur«, qui, en 2015, met en scène au Kornhausforum de Berne l‘exposition au nom homonyme, consacrée à sa vie et son oeuvre. En 1942, le paragraphe du Code pénal suisse réprimant des actes homosexuels est aboli. La Suisse représente alors un cas à part. Cela permet aussi la création de la revue »Le Cercle« à Zurich, qui sera pendant de longues années l‘unique publication pour homosexuels au monde. Le film »Le Cercle« de Stefan Haupt et le livre »Der Kreis – Eine Sammlung« témoignent de manière impressionnante des luttes émancipatoires et de l‘ambiance répressive de l‘époque. Werner Bandi a dû être l‘un des abonnés du »Cercle«, en 1946, sa première photo paraît dans cette revue. Tous les auteurs et photographes du »Cercle« utilisent des pseudonymes: Karlheinz Weinberger s‘appelle »Jim«, George Platt Lynes devient »Roberto Rolf«, Konrad Helbig s‘appelle »Petronius« et Werner Bandi simplement »un photographe suisse«. Dans le »Cercle«, la reproduction du nu intégral n‘étant pas possible, les parties génitales étaient soit retouchées soit la photo en question était distribuée à part en petit nombre, au format 8×12 cm, dans une enveloppe neutre, glissée dans une partie du tirage de la revue, par le biais du »Bilderdienst« (service des images). Le plus fort tirage du »Cercle« se situera bien plus tard à quelque deux mille exemplaires et on estime que seul environ une centaine de photos à la fois ont été expédiées grâce au Bilderdienst. Et ce sont précisément ces photos que Werner Bandi avait fournies au service des images, ou le peu qui en a été préservée au fil du temps, qui réapparaissent occasionnellement sur le marché de l‘art. A coté de Bob Steffen, il y a d‘autres hommes qui ont servi de modèle à Werner Bandi, sans toutefois pouvoir être identifiés. Toutes les photos mettant en scène des nus ont été prises dans la nature et beaucoup dans les environs proches de Spiez. Le lac de Thoune, le Kiental, le paysage montagnard sauvage autour du lac Oeschinen, avec les montagnes de plus de trois mille mètres Doldenhorn, Fründenhorn et Blüemlisalp servent de décor pour les photos de Bandi et jouent un rôle étrangement imposant. Il semble parfois que ce sont les parois rocheuses massives, les arbres tourmentés ou la mer près d‘Ischia et non pas le modèle qui détermine la photo. Le témoin de l‘époque, Ernst Ostertag commente: »Les photos préférées du service des images – aussi les plus sollicitées des abonnés – sont celles prises dehors, dans la ›nature sauvage‹. Grâce au petit format, elles pouvaient tout à fait être considérés comme des photos que l‘on avait fait soi-même ou reçu en cadeau, en guise de souvenir d‘un retour de vacances. Même si elles étaient découvert par hasard, lors d‘une visite de famille ou en cas d‘accident, de fouille ou de mort si elles devaient tomber en de mauvaises mains«. A cette théorie s‘oppose la mise en scène des poses, dont les modèles ne se rendaient probablement pas compte mais les photographes et une partie des lecteurs du »Cercle« en étaient certes conscients. Les classiques ou des oeuvres connues sont reproduits ou adaptés avec récurrence: le »Jeune homme nu assis en bord de la mer« de Hippolyte Flandrin (1837, Louvre, Paris) existe en version Werner Bandi – évidemment photographié au lac de Thoune. D‘autres photographes, dont F. Holland Day, Wilhelm von Gloeden, Wilhelm von Plueschow ou plus tard Robert Mapplethorpe en ont fait leur version également. Des accessoires, tels un arc avec sa flèche, on en retrouve fréquemment chez Werner Bandi. Souvent un bateau à rames sert de décor, et ne serait-ce que parce qu‘on peut photographier plus aisément loin des rivages. Imaginons aussi les efforts consentis pour amener un cheval en forêt afin de photographier un jeune homme nu sur son dos! Sans doute, chaque photo de Werner Bandi est sujette à une forte intention créatrice, chaque position du bras, de la jambe ou de la tête légèrement étirée suivent certaines indications – rien ne semble laissé au hasard. Pour ce motif, les aménagements et surtout les poses des modèles peuvent paraître scénarisés d‘un point de vue contemporain. Bandi s‘inscrit ainsi dans la tradition photographique arcadienne, mais pour lui, les bords de la Méditerranée sont inaccessibles à cause de la guerre, il ne pourra les visiter que plus tard, raison pour laquelle les montagnes et lacs suisses deviennent son Arcadie. La technique photographique de 1900 avec ses longs temps d‘exposition demande toujours une certaine pose, un certain arrêt sur image dans le mouvement. Bandi, avec surement une technique plus moderne à disposition, s‘imprègne quand même de l‘esthétique qui s‘en dégage, et en fait son style marquant. Ce n‘est pas la modernité photographique des années vingt à trente qui le tente, ni les »nus héroïques« des nazis qui semblent l‘intéresser, du moins ils n‘ont pas d‘influence sur son oeuvre. Il crée en 1943 sur l‘ilot Suisse visiblement un monde propre à lui. Werner Bandi, bien que photographe amateur, laisse une oeuvre particulière d‘une beauté singulière qui n‘est pas sans raison souvent attribuée à tort aux années trente. Il est établi que peu de matériel de cette époque a survécu, chacune des diapositives retrouvées grâce à la transmission à Bob au moment opportun représente une vraie aubaine. L‘épicurien Bob Steffen divertissait volontiers ses innombrables visiteurs avec des anecdotes de ses rencontres amoureuses, farfouillant dans les tiroirs, caissons, enveloppes et montrait ses photos. Il mentionnait souvent vouloir classer ces photos éparpillées dans des cartons imprégnés de goudron et de nicotine. Il visait une publication et une donation à des archives. C‘est pour exaucer son voeux que nous publions un choix des photos de Werner Bandi dans le présent ouvrage. Suite à une restauration digitale minutieuse d‘une partie des images, de nouveaux négatifs et un petit tirage à la main en papier baryté ont été produits. Ce portfolio est à disposition pour des expositions et des collectionneurs intéressés.
(Veronika Minder, Björn Koll Verein »Bob, le Flaneur«)
Le livre »Werner Bandi – Swiss Nudes 1943—1952« est disponible.
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